Bild und Bericht aus dem Südkurier vom 21.01.2011 von Herrn Gottstein
BadSäckingen (mig) Nach dem chinesischen Kalender leben wir im Jahr des Hasen, und dieses Tier stehe für Harmonie und Genuss, erklärte Daniel Marterer, der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft/Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen.
Diese Qualitäten passten ausgezeichnet zu dem Konzert, mit dem der Freundeskreis sich selbst und die Besucher anlässlich seines 25-jährigen Bestehens beschenkte. Am Freitagabend demonstrierte Naoko Kikuchi im voll besetzten historischen Saal des Münsterpfarrheims die jahrhundertealte Kunst des Koto-Spiels. Das Koto ist ein mit 13 Saiten bespanntes und 1,80 Meter langes Musikinstrument, das aus China stammte und vor ungefähr 1300 Jahre in Japan eingeführt wurde.
Zuvor hielt Daniel Marterer einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vereins und dankte seinen Vorgängern, besonders Regine Haußmann, die den Freundeskreis 16 Jahre lang geleitet und aufgebaut hatte.
Die heute in Frankfurt lebende Naoko Kikuchi lernte durch ihre Mutter und Großmutter das Koto-Spiel kennen. 2007 kam sie nach Deutschland, um das Koto-Spiel mit europäischer Musik zu verbinden.
Das einleitende, traditionelle „Winterstück“ für Altstimme und Koto klingt in westlichen Ohren weniger melodisch, sondern eher wie eine Aneinanderreihung von Motiven, und die Suche nach individuellem Ausdruck scheint nicht so sehr im Mittelpunkt zu stehen. Nichtsdestotrotz hatte das Lied einen sehr eindringlichen, fast beschwörenden Charakter. Melodischer wirkte das mit einer weiter gespannten Dynamik gespielte, in Japan sehr bekannte Volkslied „Der Mond über der Burgruine“ von Rentaro Taki (1901), in dem die Vielfalt der Klangfarben deutlich wurde: Werden die Saiten mit den Plektren gezupft, klingt das Koto etwas hart und metallisch, wenn die Spielerin die Saiten mit den Fingern anschlägt, klingt das Koto ähnlich weich wie eine Harfe. Wie in Japan moderne Musik gepflegt wird, ohne deshalb mit der Tradition zu brechen, belegten die Kompositionen „Wie ein Vogel“ (1985) und „Lobgesang“ (1978) von Tadao Sawai. Vor allem letzteres war ein sehr ausdrucksstarkes Virtuosenstück, in dem die Spielerin die Bandbreite ihrer Kunst vorführte. „Meer im Frühling“ stammt von Michiyo Miyagi (1894-1956), der sich von europäischer Musik anregen ließ. Genau dies tut auch Naoko Kikuchi, daher kombinierte sie das Koto-Spiel mit einem Querflötenpart, den Ai Gütter-Kitajima, die Ehefrau des ehemaligen Freundeskreis-Vorsitzenden, übernahm.
Nach all den Winterliedern belohnte Naoko Kikuchi die begeistert applaudierenden Gäste mit einem Frühlingsstück, und zwar von Vivaldi, nachdem sie mit traumwandlerisch sicherer Verschiebung der Stege das Koto auf europäische Harmonien umgestimmt hatte. Schließlich lud der Freundeskreis zu einem Empfang ein, zu dem er natürlich Sushi und andere japanische Spezialitäten servierte.
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